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Was ist die auditive Wahrnehmung?

Das Telefon klingelt, du nimmst ab und hörst deine Mutter auf der anderen Seite, die dich fragt, wie es dir geht. Du kannst ihre Worte schnell und einfach entschlüsseln, erkennst ihre Stimme und hörst ihren Gemütszustand bereits in den ersten Augenblicken des Anrufs. Diese einfach zu scheinende Aufgabe ist sehr komplex. Für die auditive Wahrnehmung und die Erkennung verschiedener Teilelemente beim Hören werden eine Reihe spezialisierter Gehirnstrukturen verwendet.

Die Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Information, die über die verschiedenen Sinne aus der Umwelt aufgenommen wird, zu interpretieren. Diese Interpretation ist ein aktiver Prozess, der von unseren kognitiven Prozessen und von unseren Vorkenntnissen abhängt. Die auditive Wahrnehmung kann als Fähigkeit definiert werden, Information, die das Gehör durch hörbare Frequenzwellen über die Luft oder andere Medien erreicht, zu erhalten und zu interpretieren. Dabei wird eine Reihe von Prozessen ausgeführt, um die Geräusche unserer Umgebung wahrzunehmen:

  • Informationsaufnahme: Wenn ein Objekt vibriert (bei der menschlichen Stimme vibrieren die Stimmbänder), werden die dadurch produzierten Wellen über die Luft oder andere Medien weitergegeben. Wenn diese Wellen das Innenohr erreichen, aktiviert das bestimmte Zellen.
  • Informationsübertragung: Diese Zellen produzieren ein Signal, das über verschiedene Zellkerne übertragen wird, bis es schließlich den Nucleus geniculatis medialis (MGN) im Thalamus erreicht.
  • Informationsverarbeitung: Die vom Gehör erhaltene auditive Information wird jetzt an den auditorischen Cortex im Temporallappen weitergeleitet, verarbeitet und an andere Gehirnbereiche übertragen, um eine Interaktion zu ermöglichen.

Toneigenschaften und Phasen der auditiven Wahrnehmung

Zur Ausführung der auditiven Wahrnehmung, werden im Gehirn die Toneigenschaften analysiert:

  • Intensität: Hohe oder niedrige Lautstärke.
  • Ton: Hoher oder niedriger Ton.
  • Timbre: Dadurch kann man zwischen einer Stimme, einem Instrument oder einem Klang unterscheiden. Man spricht hier auch von der Klangfarbe.
  • Dauer: Die Zeitdauer des vibrierenden Tons.

Die auditive Wahrnehmung erfolgt über mehrstufige Prozesse.

  • Erkennung: Grundvoraussetzung für die Erkennung eines auditiven Reizes ist, dass dieser intensiv genug ist, um das Gehör zu erreichen. Darüber hinaus muss sich dieser Reiz innerhalb des Hörbereichs befinden. Wenn diese zwei Voraussetzungen gegeben sind, kann das Gehirn erkennen, wo sich das Objekt befindet, das die Vibration produziert und auch feststellen, ob sich dieses bewegt. Wenn jemand zu leise spricht, sind wir nicht fähig, die Laute wahrzunehmen.
  • Differenzierung: Um Töne wahrnehmen zu können, müssen wir fähig sein, diese von anderen Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden. Wenn du dich in einem Restaurant oder auf einer Party befindest, wo es sehr laut ist, kannst du das was dein Gesprächspartner sagt, vielleicht nicht gut von den Hintergrundgeräuschen differenzieren.
  • Identifikation und Erkennung: Wir müssen in der Lage dazu sein zu identifizieren, ob der gehörte Ton von einer Stimme, einem Instrument oder einer anderen Tonquelle stammt. Dabei wird auch die persönliche Beziehung zu diesem Ton erkannt (z.B. "Es ist die Stimme meines Freundes."). Um eine Stimme wahrzunehmen, müssen wir fähig sein diese als solche zu identifizieren zu können und nicht mit anderen Geräuschen zu verwechseln. Gleichzeitig müssen wir erkennen, ob es sich um die Stimme eines Fremden oder eines Freundes handelt.
  • Verständnis: Es ist grundlegend für das Verständnis zu wissen, ob es sich um eine Nachricht (jemand sagt dir etwas) oder beispielsweise ein Geräusch mit bestimmter Bedeutung (die Klingel bedeutet, dass der Unterricht zu Ende ist) handelt. Wenn dir ein Freund auf der Party mitteilt, dass er gehen muss, ist es wichtig, die übermittelte Nachricht zu verstehen.

Logischerweise spielt die auditive Wahrnehmung im Alltagsleben eine wichtige Rolle und wird bei fast allen Aktivitäten verwendet. Sie ermöglicht es uns, mit der Umwelt korrekt zu interagieren, uns flüssig zu kommunizieren, auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen und Musik zu genießen.

Beispiele für auditive Wahrnehmung

  • Vom ersten Tag im Kindergarten bis zum letzten Tag in der Schule ist eine gute auditive Wahrnehmung ein für die Bildung notwendiger Prozess, der es dir ermöglicht, dem Lehrer zu folgen und seine Worte zu verstehen. Eine schwache auditive Wahrnehmungsfähigkeit kann zu Verständnisschwierigkeiten führen, wenn keine zusätzliche Hilfe, visuelle oder andere Ressourcen zur Verfügung stehen, um einem Gespräch oder dem Unterricht zu folgen. Dadurch kommt es zu einer schwachen Leistungsfähigkeit in der Schule.
  • In Besprechungen, einem Gespräch oder anderen Aktivitäten: die meisten Jobs erfordern die konstante Verwendung der auditiven Wahrnehmung. Eine flüssige Kommunikation ist die Grundlage der Arbeit mit Kunden, deshalb ist die auditive Wahrnehmung für die effiziente berufliche Entwicklung von größter Wichtigkeit.
  • Die auditive Wahrnehmung ist eine grundlegende Voraussetzung für sicheres Fahren. In gefährlichen Situationen kann beispielsweise die Hupe eines anderen Autos helfen, dich darauf aufmerksam zu machen, dass Gefahr droht. Auch die Geräusche des Autos und des Motors machen dich darauf aufmerksam, wenn etwas mit dem Fahrzeug nicht in Ordnung ist und dies überprüft werden muss.
  • Für Musik ist die auditive Wahrnehmung die wichtigste Grundlage. Wenn du ein Lied auf der Gitarre oder dem Klavier spielen möchtest und du willst, dass dieses schön klingt, musst du deine auditive Wahrnehmung auf die Probe stellen und jede Note aufmerksam spielen. Musik zu hören und aufzunehmen erfordert ebenfalls die auditive Wahrnehmung (es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Vibrationen zu fühlen und diese so wahrzunehmen).
  • Die Erkennung, Identifizierung und das Verstehen von Geräuschen rund um dich, ermöglicht es dir, deine Umwelt korrekt wahrzunehmen. So kannst du dich nicht nur auf der Straße oder zu Hause anpassen. Da wir gesellige Wesen sind, können wir uns so auch mit anderen einfach und effizient kommunizieren.

Krankheiten und Störungen, die mit Problemen der auditiven Wahrnehmung assoziiert sind

Eine Veränderung der auditiven Wahrnehmung kann aufgrund von Problemen auf bestimmten Ebenen auftreten.

Die Unfähigkeit, Geräusche wahrzunehmen, oder Störungen in der auditiven Verarbeitung, werden als Taubheit bezeichnet. Diese kann auf die Schädigung der Rezeptionsorgane, der Bahnen, welche die Information an das Gehirn weiterleiten (Hypoakusis und Hyperakusis) oder auf geschädigte Gehirnbereiche (kortikale Taubheit) zurückzuführen sein.

Die Wahrnehmung funktioniert jedoch nicht eigenständig. Bestimmte Schäden, die beispielsweise durch einen Gehirnschlag oder eine Gehirnverletzung entstehen, können jeden der erwähnten spezifischen Prozesse beeinträchtigen. Diese Art von Störungen werden durch eine Verletzung bestimmter Gehirnbereiche verursacht, die für die Einzelprozesse zuständig sind. Bei einer Wernicke Aphasie kommt es zur Unfähigkeit, Sprache zu verstehen (der Patient scheint eine unverständliche Sprache zu hören). Die akustische Agnosie ist die Unfähigkeit ein gehörtes Objekt zu erkennen, das heißt, dass wenn das Wort eines Gegenstandes ausgesprochen wird, die betroffenen Personen das genannte Objekt nicht identifizieren können. Die Unfähigkeit, Musik wahrzunehmen, wird als Amusie (Unfähigkeit, Tonfolgen oder musikalische Rhythmen zu erkennen oder zu reproduzieren) bezeichnet. In manchen Fällen kann der Schaden noch spezifischer sein, wobei beispielsweise nur die Fähigkeit, Töne zu lokalisieren oder nachzuahmen verloren geht.

Zusätzlich zu Störungen, die zu einem Hörverlust führen, gibt es Erkrankungen, die dazu führen, dass Betroffene Geräusche hören, die nicht vorhanden sind. Die bekannteste dieser Störungen ist der Tinnitus, bei der die Patienten ein ständiges Geräusch im Ohr hören. In anderen Fällen aktiviert das Gehirn fälschlicherweise die Hörrinde, was zu Wahnvorstellungen führen kann. Dies ist bei Krankheiten wie Schizophrenie der Fall, wobei die Halluzinationen bedrohlich sein können. In anderen Fällen kommt es zu musikalischen Halluzinationen, dann hört der Betroffene Musik, so als ob diese von einem Radiogerät ausgestrahlt würde, doch er kann sie nicht abstellen. Im Fall der Paracusis Willisii entsteht eine falsche akustische Wahrnehmung, die von einer verminderten Hörfähigkeit begleitet wird.

Wie kann man die auditive Wahrnehmung messen und bewerten?

Die auditive Wahrnehmung ermöglicht es uns, tägliche Aufgaben schnell und effektiv zu bewältigen. Unsere Fähigkeit, die Umwelt wahrzunehmen hängt mit dem auditiven Wahrnehmungsvermögen zusammen, deshalb ist eine gute auditive Wahrnehmung in verschiedensten Bereichen von größter Hilfe. Beispielsweise im Bereich der Bildung ist es wichtig zu wissen, ob ein Kind visuelle Hilfe oder andere Arten der Unterstützung benötigt, ob mögliche Lernschwierigkeiten auf eine schwache auditive Wahrnehmungsfähigkeit zurückzuführen sind. In der Medizin muss man sicherstellen, ob der Patient die Medikation korrekt versteht und fähig ist, sich in seiner Umwelt zurechtzufinden. Im Berufsleben muss ein Angestellter fähig sein, sich innerhalb der Firma zu kommunizieren und beispielsweise Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Mit der Hilfe der kompletten neuropsychologischen Bewertung können verschiedene grundlegende kognitive Funktionen, wie die auditive Wahrnehmung, effizient und verlässlich bewertet werden. CogniFit verwendet zur Analyse der auditiven Wahrnehmung Aufgaben, die sich an den klassischen NEPSY Test von Korkman, Kirk und Kemp (1998), den Test of Memory Malingering (TOMM) und den Test of Variables of Attention (TOVA) anlehnen. Zusätzlich zur auditiven Wahrnehmung werden auch die Benennungsfähigkeit, die Reaktionszeit, die Verarbeitungsgeschwindigkeit, das kontextuelle Gedächtnis, das Arbeitsgedächtnis, die kognitive Flexibilität, das visuelle Gedächtnis, die visuelle Wahrnehmung und die Erkennungsfähigkeit getestet.

  • Identifikationstest COM-NAM: Objekte werden als Bild oder Ton präsentiert. Der Nutzer muss anschließend bei dem jeweiligen Objekt bestimmen ob es zuvor als Bild, gesprochenes Wort oder überhaupt nicht präsentiert wurde.
  • Anfrage-Test REST-COM: Eine Serie von Bildern ist für einen kurzen Zeitraum zu sehen. Danach muss der Nutzer die zu den Bildern passenden Worte so schnell wie möglich auswählen.

Wie kann die auditive Wahrnehmung wiederhergestellt oder verbessert werden?

Jede kognitive Fähigkeit, auch die auditive Wahrnehmung, kann trainiert und verbessert werden. CogniFit hat ein professionelles Werkzeug entwickelt, was das möglich macht.

Die Gehirnplastizität ist die Grundlage für die Rehabilitation der auditiven Wahrnehmung und anderer kognitiver Fähigkeiten. CogniFit hat eine Übungsbatterie entwickelt, um Defizite der auditiven Wahrnehmung und anderer kognitiver Funktionen zu rehabilitieren. Das Gehirn und seine neuronalen Verbindungen können durch ihre Verwendung gestärkt werden. Je öfter diese Fähigkeiten und die mit der auditiven Wahrnehmung zusammenhängenden Gehirnstrukturen trainiert werden, desto stärker werden sie. Das bedeutet, dass wenn dein Gehör Information an das Gehirn übermittelt und diese vom Gehirn verarbeitet wird, die Verbindungen schneller und effektiver funktionieren, was deine auditive Wahrnehmung verbessert.

CogniFit verfügt über ein Expertenteam, das die synaptische Plastizität und neurogenetische Prozesse erforscht und die Entwicklung eines personalisierten kognitiven Stimulationsprogramms möglich gemacht hat, mit dem jeder Nutzer individuell trainiert werden kann. Dieses Programm beginnt mit der Bewertung der auditiven Wahrnehmung und anderer grundlegender kognitiver Funktionen. Danach wird anhand der Ergebnisse ein personalisiertes Trainingsprogramm erstellt, mit dem der Nutzer seine schwächsten Fähigkeiten trainieren kann.

Der Schlüssel zur Verbesserung der auditiven Wahrnehmung ist das richtige und regelmäßige Training. CogniFit stellt die Möglichkeit einer professionellen Bewertung sowie Trainingsinstrumente zur Verfügung, die sowohl Einzelnutzern als auch Experten helfen können, diese Funktionen zu verbessern. Dafür sind nur 15 Minuten an zwei bis drei Wochentagen notwendig.

Das personalisierte kognitive Stimulationsprogramm von CogniFit steht online zur Verfügung. Es besteht aus einer umfassenden Sammlung interaktiver Aufgaben und Gehirnjogging-Spiele, die am Computer oder einem mobilen Gerät gespielt werden können. Nach jeder Sitzung erstellt CogniFit automatisch eine detaillierte Grafik mit den kognitiven Fortschritten des Nutzers.

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